Die Renaissance der Heurigen-Kultur in Wien

Servus und Griaß Eich! Heit nemm i Eich mit auf a klanes G’schichterl. A G’schicht über Tradition, an guatn Tropfen und wia si a oide Institution, da Weana Heurige, grad neu erfindet. Setzt’s Eich nieda, nehmt’s a Glaserl Wein – oder an G’spritztn – und losst’s Eich erzählen, warum da Heurige in Wean grad a echtes Comeback feiert. Des is nämlich mehr als nur a Wirtshaus, des is a Stückerl Wean, des lebt und atmet.

Was is’ a Heuriger überhaupt? A bissl G’schicht muaß sein

Bevor ma ins Heit eintauchen, schau’ ma kurz z’ruck. Was is des eigentlich, a ‘Heuriger’? Der Begriff steht für zwa Sachen: Einerseits für’n Wein aus da letzten Ernte, also den ‘heurigen’ Wein. Andererseits is es des Lokal, wo ma den Wein kriagt. D’ Wurzeln reichen z’ruck bis ins Mittelalter, zum sogenannten ‘Leutgeben’. Aber so richtig ins Rollen kumma is de G’schicht 1784. Da hat da Kaiser Joseph II. mit ana Verordnung, dem sogenannten Zirkularverordnung, erlaubt, dass jeder sei selberg’machten Wein und Most ausschenken derf, ohne extra a Lizenz zu brauchen. Des war quasi da Startschuss für den Heurigen, wia ma’n heit kennt. A G’schicht, de so typisch für Wean is, dass d’ Österreichische UNESCO-Kommission die Wiener Heurigenkultur 2019 sogar als immaterielles Kulturerbe anerkannt hat. Und wia erkennt ma an echten Heurigen? Traditionell hängt a ‘Buschen’ – a Büschel aus Föhren- oder Tannenzweigen – überm Tor, oft mit am Schild ‘Ausg’steckt’. Des signalisiert: ‘Mia ham offen, kummt’s eina!’ Des is a Zeichen, des seit Generationen für Gemütlichkeit und an guatn Tropfen steht.

Wean und sei Wein – a einzigartige G’schicht

Wos Wean wirklich ausmacht, is wos, des ma auf da ganzen Welt ned so leicht find’t: Es is die einzige Großstadt mit nennenswertem Weinbau direkt im Stadtgebiet. Stellt’s Eich des vor: Zwischen Häuserschluchten und Straßenbahnen wachsen auf rund 600 Hektar Weintrauben! Diese Weingärten, de si wia a grüner Gürtel um Teile von da Stadt legen – vom Bisamberg im Norden über Nussdorf und Grinzing bis nach Mauer im Süden –, san ned nur fesch zum Anschauen, sie san a wichtig für’s Klima und d’ Lebensqualität. Und sie san d’ Basis für die Heurigenkultur. Da Wein, der do wächst, is oft was B’sonderes. Klar, Klassiker wia Grüner Veltliner, Weißburgunder oder Riesling gibt’s. Aber dé Spezialität is da ‘Wiener Gemischte Satz’. Des is ka Cuvée, de im Keller z’sammg’mischt wird. Na, do wachsen verschiedene Rebsorten kreuz und quer im Weingarten, werden gemeinsam g’erntet und verarbeitet. Früher war des oft a einfacher Schankwein, aber heit – dank engagierter Winzer und strengerer Regeln – gibt’s den ‘Wiener Gemischter Satz DAC’, a Qualitätswein mit Herkunftsgarantie, der international für Furore sorgt. Des is a super Beispiel dafür, wia si Tradition und Qualitätsdenken beim Weana Wein perfekt ergänzen.

Vom Staubigen zum G’spritztn – Wos an Heurigen ausmacht

A Besuch beim Heurigen is a Erlebnis für si. Ma sitzt an einfachen Holztischen, oft draußen im Garten unter Kastanienbäumen oder Weinreben. D’ Atmosphäre is ungezwungen, ‘leiwand’, wia ma in Wean sagt. Traditionell hat ma si früher sei Essen selber mitbracht, aber des is lang her. Heit gibt’s bei de meisten Weana Heurigen a Buffet, wo ma si selber bedienen kann. Do find’t ma ois, wos des Herz begehrt: Aufstriche wia Liptauer oder Erdäpfelkas, an Schweinsbraten, Kümmelbraten, Salate, und natürlich a guats Brot dazu. D’ Auswahl is oft riesig und regional geprägt. A Klassiker is de ‘Brettljause’, a kaltes Platterl mit Speck, Wurst, Kren und Gurkerl. Und dazu trinkt ma natürlich an Wein. Den ‘Heurigen’, also den jungen Wein, der si vom ‘Most’ übern ‘Sturm’ zum ‘Staubigen’ entwickelt, bevor er zum ‘Alten’ wird. Oder an G’spritztn, also Wein mit Sodawasser – perfekt für an lauen Sommerabend. Der Wein wird meistens im klassischen Viertel-Glas mit Henkel serviert. Aber des Wichtigste is d’ G’selligkeit. Beim Heurigen kumman d’ Leut z’samm, ratschen, lachen, manchmal wird sogar a Wienerlied ang’stimmt. Des is a sozialer Treffpunkt, wo Generationen und Gesellschaftsschichten aufeinandertreffen – a echtes Stück Wiener Lebensart.

D’ Renaissance is do: Wia si da Heurige neu erfindet

Und genau diese Lebensart erlebt grad a echtes Revival. Da Heurige schüttelt des manchmal a bissl ang’staubte Image ab und zeigt, dass er voll im Trend liegen kann. Des fangt beim Wein selber an, wo Qualität und Herkunft immer wichtiger werden, wia ma beim Gemischten Satz DAC g’sehn ham. Aber a bei de Lokalen selber tut si was. Da 2003 gegründete Verein ‘Der Wiener Heurige’ setzt si stark dafür ein, die Kultur zu pflegen und weiterzuentwickeln. Betriebe, de si do anschließen, verpflichten si zu höheren Standards bei Wein, Essen und Ambiente. A paar davon san sogar ‘Wiener Top-Heurigen’, de regelmäßig kontrolliert werden und seit kurzem a des ‘AMA Genuss Region’-Gütesiegel tragen – a Zeichen für höchste Regionalität und Qualität. I find des guat, dass ma do ned nur auf d’ Tradition schaut, sondern a auf des, wos d’ Leut heit wollen: ehrliche Produkte, guate Qualität und a authentisches Erlebnis.

Modern trifft auf Urig: Neue Konzepte braucht des Land

Die Renaissance zeigt si aber ned nur in Qualitätsinitiativen. D’ Heurigen werden kreativer! I hab g’hört, es gibt jetzt Betriebe wia ‘Der Weingarten’ in Floridsdorf, de auf Palettenmöbel und Loungemusik oder gar DJ-Sets setzen. Und beim Essen? Do is lang ned mehr nur Grammelschmalz angesagt. Vegane Aufstriche, Hummus oder sogar vegane Blunzn – wia beim Weingut Wailand am Nussberg – san keine Seltenheit mehr. Des is a super Entwicklung, find i, weil’s zeigt, dass da Heurige offen is für Neues und si ned vor Trends verschließt. Gleichzeitig gibt’s aber a Betriebe wia den Hengl-Haselbrunner in Döbling, der ganz bewusst auf d’ Tradition schaut, mit Live-Musik, Wienerlied-Workshops und saisonalen Schmankerln, aber trotzdem modern und offen für alle is. A andere wichtige G’schicht is d’ Lage. Viele Heurige punkten mit ana ‘außergewöhnlichen Lage’, wia da Falstaff des nennt. Mitten in de Weinbergen, mit an traumhaften Blick über Wean – des is scho was B’sonderes. Denkt’s nur an den Wieninger am Nussberg oder an ‘Hans & Fritz’ – da schmeckt da Wein glei no besser, wenn ma so a Panorama vor sich hat.

A jung’s Publikum entdeckt d’ Tradition

Und wos mi besonders g’freut: D’ Jungen entdecken den Heurigen wieder! Des liegt sicher a daran, dass si qualitative einiges getan hat. Pioniere wia da Franz Mayer vom Mayer am Pfarrplatz haben scho früh auf Qualität g’setzt und den Weg geebnet. Heit is des Qualitätsbewusstsein bei vielen Winzern hoch. Dazu kummt, dass d’ Heurigen eben cooler werden, ohne ihren Charme zu verlieren. Sie bieten was für jeden Geschmack, vom traditionellen Buffet bis zu modernen, leichten Gerichten. Und sie san einfach a lässiger Ort zum Treffen. Des wird a durch Guides wia den Falstaff Heurigen- & Buschenschankguide oder den Wiener Heurigen Guide der Stadt Wien unterstützt, de helfen, den Überblick zu behalten und neue Lieblingsplätze zu finden. Es is einfach schön zu sehen, dass diese alte Tradition ned ausstirbt, sondern si anpasst und für neue Generationen attraktiv bleibt.

Herausforderungen und Ausblick: Wos bringt d’ Zukunft?

Natürlich is ned ois nur eitel Wonne. Grad in ana Stadt wia Wean san d’ steigenden Grundstückspreise a echtes Problem für d’ Weinbauern und Heurigenwirte. Flächen für Weingärten oder Produktionsstätten zu finden oder zu pachten, wird immer schwieriger und teurer. Des is a ernste G’fahr für d’ Vielfalt und den Fortbestand vieler Betriebe. Trotzdem schau i positiv in d’ Zukunft. D’ Heurigenkultur is tief in Wean verwurzelt, des spürt ma. Viele Betriebe san Familienbetriebe, wia zum Beispiel der Heuriger Fuchs & Steinklammer, wo Wissen und Leidenschaft über Generationen weitergegeben werden. Des Engagement der Winzer, d’ Unterstützung durch Vereine und d’ Stadt, und ned z’letzt d’ Begeisterung der Gäste – des ois stimmt mi optimistisch. Der Heurige wird sei Platzl in Wean behaupten, da bin i ma sicher. Er wird si weiter verändern, anpassen, aber sei Herz, d’ Gemütlichkeit und da guate Wein, des wird bleiben.

Mei Fazit: Mehr als nur a Viertel Wein – a Stückerl Wean zum Angreifen

Für mi is da Heurige mehr als nur a Lokal, wo ma Wein trinkt. Es is a Lebensgefühl. A Ort, wo ma d’ Seele baumeln lassen kann, wo ma guate Gespräche führt und wo ma spürt, was Wean ausmacht. Ob in an traditionellen Buschenschank in Stammersdorf oder Gumpoldskirchen, oder in am modernen Heurigen mit Blick über d’ Stadt – überall find’t ma dieses besondere Flair. I hab in meiner Zeit in da Gastro-Szene viele Trends kumma und geh’n sehen. Aber da Heurige, der bleibt. Weil er authentisch is. Weil er sich traut, neu zu sein, ohne sei G’schicht zu vergessen. Er is a Beweis dafür, dass Tradition ned fad sein muaß. Also, wenn’s das nächste Mal in Wean seid’s, oder wenn’s als Weana wieder amoi ned wisst’s, wohin: Geht’s zum Heurigen! Entdeckt’s alte Bekannte neu oder probiert’s was ganz anderes aus. Es is a Teil unserer Kultur, der lebt und der’s wert is, g’feiert zu werden. Prost, auf d’ Weana Heurigenkultur!