Eher nicht klassisch, sondern womöglich ein wenig (post-)studentisch orientiert oder je nach Stadt und Stadtteil von erfolgreichen oder zumindest originellen Menschen besucht, ist die Sorte Bar, in der sich eine „Szene“ trifft. Ein schwieriger Begriff ist dies in Zeiten, wo Populismus hier, Hipster-Bashing da und woanders auch noch Armuts- und Neid-Debatten den Ton angeben. „Szene“ klingt für manche nach „Establishment“, für andere wiederum nach Drogen und Prostitution. Wieder anderen ist klar: keines von beiden! Popstars sind da zu finden! Zum Glück hier nur, was das mit Bar-Kultur zu tun hat.
Nun: Trendgetränke sind in der Szene natürlich Thema. Immer noch Gin Tonic und wenn ja, dann welche? Was war mit diesem kurzlebigen Martini-Revival? Waren das nur drei Leute, die man kannte, oder war das irgendwie weltweit oder nur kurz in London, L.A. oder Barcelona? Solche Fragen spielen bei Gastgebern wie Gästen dieser Kategorie durchaus eine Rolle, und entsprechend auch andere Mode- und Pop-Themen, die nicht zwingend Mainstream-kompatibel sein müssen. Und ähnlich auch die Haltung in Bezug auf Getränke, Interieur, Umgang.
Es ist möglich, in einer Szene-Bar coole Hinweise auf aufregende gesellschaftliche bis subkulturelle Ereignisse zu erhaschen, aber manchmal führen die Tipps auch in Richtung Trash oder zu äußerst ungewöhnlichen Sparten und Zielgruppen. So ist die halt, die „Szene“ – und das gilt potenziell auch für die Getränke und bestimmte Ecken. Es gibt hier Codes – und wer weiß schon, ob ein bestimmter Cocktail eher ein Insider-Witz ist oder ein echter Trend? Die Szene ist manchmal den (Feierabend-)Touristen gegenüber ein wenig zwiespältig gestimmt. Aber das macht den Reiz dieser Orte aus, die sich manchmal auch gerne ein wenig etwas Rissiges oder Verblichenes in Wänden und Tapeten gönnen. Oder eben ganz klar auf bestimmte Subkultur- oder Pop-Traditionen und -Aktualitäten verweisen. Merke: In einer Szene-Bar ist es interessanter als sonstwo! Man ist hier etwas Besonderes.