Gerade im deutschsprachigen Raum gibt es ein spezifisches Phänomen, das den rustikalen Charme von Kneipen mit dem traditioneller Restaurants verbindet: Kneipen-Restaurants. Folgen wir der Idee, dass in Bars eher Cocktails und Longdrinks und in Kneipen eher Bier getrunken wird, sind wir schnell bei diesen traditionellen, etwas urigen, volkstümlichen Kneipen mit Restaurant-Qualitäten. Diese konservative Variante zeichnet sich meist durch einen eher kneipigen und einen eher restauranthaften Bereich aus, manchmal auf verschiedene Räume verteilt. Gerade in klassischen Eckkneipen fällt auf, dass die Theke (und somit der Kneipen-Bereich) nahe der Eingangstür zu finden ist, während im hinteren Bereich eher gespeist werden kann, aber natürlich auch Feiern von Hochzeitsgesellschaften bis zum Kegelverein zum Beispiel an größeren Tischen stattfinden können. Das traditionelle Kneipen-Restaurant ist also irgendwie ein Zwitter, lebt aber ökonomisch wie atmosphärisch von beiden Komponenten.
Wie schon beim Unterschied vom Imbiss zum Restaurant gilt auch hier: Zwei Sorten Beilagen und vier Sorten Fleischgerichte machen noch kein Restaurant, und auch nicht eine kleine Anzahl von beispielsweise Suppen oder Snack und Desserts dazu. Allerdings kommt es bei manchen Locations auch auf die Tageszeit an: Gerne bieten manche, je nach Region, tagsüber nur Brotzeiten an und öffnen die Küche erst zum Abend richtig. Und das ist das gute Recht jedes Wirtes, nicht auch auf die Zielgruppe von tagsüber achten zu müssen, sollte also keine Abstriche bei der Bewertung eines solchen Hauses ergeben. Wichtig bei den Traditionellen ist auch Nachsicht in Bezug auf das Fehlen von veganen und vegetarischen Gerichten. Man hat Salate, Kinderteller und Ähnliches, gibt sich aber eben konservativ bis folkloristisch. Wer so etwas mag, gerade mit lokalem Anstrich, sollte sich den manchmal recht zünftigen Spaß in diesen Häusern nicht entgehen lassen.