In immer mehr deutschen Innenstädten zeichnet sich das gleiche Bild ab: Der Einzelhandel zieht sich zunehmend zurück und dadurch stehen immer mehr Ladenlokale leer. In der Kaiserstadt Aachen beispielsweise stehen im innerstädtischen Bereich über neunzig Ladenlokale leer, darunter zwei ehemalige Großkaufhäuser und eine Einkaufspassage, in Oberhausen und anderen Städten des Ruhrgebiets ist die Situation noch dramatischer, dort stehen ganze Fußgängerzonen sowie erst vor wenigen Jahren erbaute Shoppingmalls leer. Während der guten alten Zeit sind die Mieten geradezu explodiert und für kleine Dreißig-Quadratmeter-Geschäfte wurden bis zu 5.000 Euro Monatsmiete aufgerufen.
Von solchen Einnahmen verwöhnt, weigern sich viele Immobilienbesitzer, die Preise zu reduzieren, was die Situation noch weiter verschärft. Am Ende sind es nur noch die großen Ketten, die diese Preise bezahlen können, was wiederum dazu führt, dass alle Einkaufszonen sich immer mehr ähneln, da Douglas, H&M und andere große Ketten überall mit dem gleichen Sortiment und der gleichen Dekoration auf Kundenfang gehen.
Was kann getan werden?
Die Preise regelt nach wie vor der Markt, und wenn die Immobilienbesitzer an diesen festhalten, gibt es nur noch wenige Geschäftsleute, die in der Lage sind, mit solch hohen Kosten gewinnbringend zu arbeiten. Die Politik kann hier zwar versuchen einzulenken, doch kann sie niemandem die Preise oder die Nutzung vorschreiben.
Ideen gibt es mittlerweile viele
Dass man die meisten der leerstehenden Ladenlokale nicht mehr als reine Verkaufsfläche nutzen kann, sollte jedem klar sein. Es wird immer mehr online gekauft, seien es Tamaris Schuhe oder Elektroartikel aus dem Hause Panasonic, man braucht im Grunde immer weniger das Haus zu verlassen, (fast) alles lässt sich bestellen. Das ist auch in Ordnung, doch nun stellt sich die Frage, wie man die Innenstädte wieder neu beleben kann.
Ein Weg wäre über ein verbessertes Gastronomie-Angebot. Sogenannte Food-Courts oder Markthallen entstehen gerade überall, zwar mit höchst unterschiedlichen Resultaten, doch wird der Gastronomie hier eine Schlüsselfunktion zugewiesen. Denn Bars und Restaurants bieten immer noch etwas, das sich so einfach nicht online bestellen lässt. Da ist zum einen die soziale Komponente und die Unterhaltung. Seien es Dinner, bei denen man sich mitten in einem Krimi befindet, oder Kochkurse, hier kann etwas geboten werden, was der Einzelhandel nicht mehr schafft.
Dazu müsste einiges bewegt werden. Neben der Anpassung der Mietpreise gehört auch eine vereinfachte Nutzungsänderung der Gewerbeflächen dazu. Für diese ist der Staat verantwortlich. Die Kosten für den Umbau eines Ladenlokals in ein Restaurant kann schnell einen sechsstelligen Betrag erreichen. Damit dies in ausreichendem Maße geschieht, sind Maßnahmen vonnöten, die den Betreibern der Bars und Restaurants ein Stück weit das finanzielle Risiko nimmt.
Wohnungen und Büros?
Die leerstehenden Einheiten einfach in Wohnraum oder Büros zu verwandeln ginge zwar auch und wäre sogar billiger, doch würde man sich dann damit abfinden müssen, dass die Innenstädte noch trostloser und menschenleerer werden. Dann sind es noch im Höchstfall die historischen Altstädte, die Menschen in die City locken. Es bleibt sehr zu wünschen, dass in die jetzige Situation Bewegung hineinkommt und sich alle ihrer Verantwortung bewusst werden.